Galerie

Truhenorgel Jens Ganter-Benzing

Disposition

Manual (C-f3)

Principale 8'   Holz
Ottava 4'       Oktavtransmission, voll ausgebaut bis f4

Beide Register aus einer Pfeifenreihe C-f4
Geteilte Schleifen, Teilungspunkt bei c'/cs'
Umschaltmöglichkeit auf kurze Oktave CDEFGA-f3

Elektronische Anschlussmöglichkeit für ein Pedal mit bis zu 27 Tönen C-d'
 

Beschreibung

Die Truhenorgel wurde als Hausinstrument, weniger als Continuoinstrument, konzipiert. Sie ist klanglich inspiriert von der italienischen Renaissanceorgel und von der historischen "Organo di legno", was "hölzerne Orgel" bedeutet, jedoch in einem modernem Design gehalten. Primär ist sie dazu ausgerichtet, südeuropäische, vor allem italienische, Literatur aus der Renaissance und dem Barock stilgerecht wiedergeben zu können. Andere Literatur ist natürlich ebenso, wenn auch mit Einschränkungen, möglich.



Dadurch, dass sie ein Hausinstrument sein soll, ist sie dafür gedacht, an eine Wand gestellt zu werden.
Der Klang wird also zu den Beinen des Organisten hin abgestrahlt, nicht wie sonst üblich, vom Organisten weg.

Details 

Der Teilungspunkt im Manual wurde so gewählt, dass historische Literatur, die von einer geteilten Klaviatur ausgeht, gut gespielt werden kann. Italienische Renaissanceinstrumente haben die Teilung an verschiedenen Punkten (unter anderem auch c'/cs', aber auch h/c' oder höher als c'/cs'), spanische Instrumente aus derselben Zeit haben die Teilung immer an der Stelle c'/cs' und die Literatur ist dementsprechend ausgelegt (Stichwort "Tiento de medio registro"). Somit wurde dieser Punkt gewählt da er am meisten "standardisiert" zu sein scheint. Beide Register, aus einer Pfeifenreihe, können im Bass und Diskant unabhängig registriert werden, z.B. Bass 4', Diskant 8' + 4', um die Melodie im Diskant zu spielen und mit 4' im Bass zu begleiten.
Durch Umschaltung auf kurze Oktave kann auch Literatur gespielt werden, die von weiten Fingerspannen im Bass ausgeht. Durch die kurze Oktave sind einige der Basstöne so leichter zu erreichen.

Die Orgel ist modifiziert mitteltönig gestimmt. Die Stimmung orientiert sich an der Schnitger-Orgel in Norden: Leicht überschwebende, fast reinen Terzen in den "guten" Tonarten; keine Wolfsquinte durch mehrere Ausgleichsquinten. Von der mitteltönigen Stimmung existieren ja zahlreiche Varianten; wahrscheinlich haben sich die Orgelbauer damals das Recht herausgenommen, nach eigenem Ermessen zu stimmen und zu modifizieren, daher wurde das hier ebenfalls so getan. Die Wahl, auf diese Art zu stimmen, ergab sich aus dem Geschmack des Erbauers und der Art von Literatur, die mit dem Instrument stilgerecht gespielt werden soll. Die Stimmtontöhe liegt aktuell bei 440 Hz rein aus praktischen Gründen um zusammen mit anderen Instumenten spielen zu können ohne sie umstimmen zu müssen.

Die Orgel besitzt keine Tansponiereinrichtung, da sie nicht als Continuoinstrument geplant ist und da die Transponierbarkeit mit der Art der Stimmung nicht leicht vereinbar wäre.

Der Principale besitzt in der Bassoktave acht gedeckte Pfeifen; alle anderen Pfeifen sind offen.
Vier der acht Pfeifen sind Doppeltonpfeifen, können also zwei verschiedene Töne erzeugen:
C/Cs, D/Es, F/Fs, G/Gs. Dies wird ermöglicht durch ein Loch im Deckel/Stopfen der Pfeifen und einem Ventil, welches dieses Loch verschließen kann, ähnlich einer Blockflöte.

Die Bassoktave wird rein elektrisch angesteuert. Dies geschieht über Reflexlichtschranken, die an den mechanischen Stechern in der Bassoktave die Bewegung berührungslos registrieren und Hubmagnete, die als Aktoren dienen. Alle anderen Pfeifen werden traditionell mit Stechermechanik angesteuert. Die Töne c0-d' können, zusätzlich zur mechanischen Traktur, auch elektrisch angesteuert werden, so dass insgesamt der Bereich von 27 Tönen C-d' abgedeckt ist. Das eröffnet die Möglichkeit, je nach Bedarf, ein Pedal elektrisch anzuschließen. Geplant ist zunächst ein kurzes Pedal im italienischen Renaisancestil um lange Basstöne mit den Füßen spielen zu können. Bei einer einzigen Pfeifenreihe ist ein obligates Pedalspiel mit Melodiestimme ohnehin nicht möglich.

Die Elektronik bewusst wurde so realisiert, dass die verwendeten Teile und Bausteine leicht wiederbeschafft werden können und auch noch in mehreren Jahrzehnten verfügbar sind. Auf Elkos, die leicht altern, wurde so gut wie möglich verzichtet, ebenso auf Mikrocontroller. Die gesamte Schaltung sollte leicht verständlich und wartbar sein. Es kommen nur diskrete Bausteine, einige TTL-Logikchips, Komparatorern und 78xx-Spannungsregler zum Einsatz. Die Bauteile sind außerdem überdimensioniert um die Lebensdauer zu verlängern. Das 18V-Schaltnetzteil wurde als fertige Komponente gekauft und kann bei Ausfall im Ganzen ersetzt werden; es ist die Komponente, die, neben dem Gebläse, wahrscheinlich als erstes ausfallen wird.

Das Gebläse ist ein zweckentfremdetes EBM-Papst-Gasthermengebläse mit elektronischer Drehzahlregelung.

Das Instrument kann, bei vorheriger Kontaktaufnahme per e-Mail, besichtigt und probegespielt werden.

Details zum Instrument kann man im Forum finden sowie in der Zeitschrift "Die Hausorgel", Heft 32/2021, Seite 50.

Details

Kontakt

Die Orgel kann besichtigt werden. Mitglieder entnehmen die Adresse der aktuellen Mitgliederliste.